Ein- und Aussichten zur "Wissenswirtschaft"

"Der Reichtum der Gesellschaften, in welchen kapitalistische Produktionsweise herrscht, erscheint als eine ungeheuere Warensammlung."

Mit diesem Satz beginnt "DAS KAPITAL" von Karl Marx.

Dieser Satz muss umgeschrieben werden:

"Der Reichtum der Gesellschaften, in welchen kapitalistische Produktionsweise herrscht, erscheint als eine ungeheuere Infomationssammlung."

Im Jahr 1982 kamen in Deutschland die ersten wirtschaftlich brauchbaren Personalccomputer auf den Markt.  In diesem Jahr erteilte die Landeszentrale für politische Bildung Berlin meinem damaligen Kollegen Wolfgang Schwerdt und mir in unserem  Unternehmen BWB BERLINER WIRTSCHAFTBERICHTE GbR den Auftrag für eine Publikation.  Sie sollte - so der beauftragte Titel - "Die dritte industrielle Revolution" beschreiben. Das Manuskript, das wir daraufhin im Gefolge unserer Tätigkeit als Wirtschaftsjournalisten erstellten, trug dann jedoch den Titel: "Von der Industrie- zur Informationsgesellschaft".

Es wurde nie veröffentlicht. Denn zu brisant waren damals, aus der Sicht der noch jungen 1980er Jahre, die Vorhersagen, die wir trafen:

Zum Beispiel über den politischen Abstieg der Sozialdemokratie, das Erstarken der GRÜN-Alternativen Partei, den Niedergang traditioneller Industrien und die enorme Zunahme der Beschäftigung in neuartigen Dienstleistungen. Damit verbunden sahen wir das gesellschaftliche und politische Vordringen einer neuen sozialen Klasse akademisch gebildeter Arbeitskräfte und die dauerhafte Marginalisierung schwach qualifizierter Beschäftigter voraus. Vor allem aber behaupteten wir, dass sich im Übergang zur Informationsgesellschaft auch die grundlegenden ökonomischen Wirtschaftszusammenhänge verändern.  Auch wenn unsere Thesen nicht gedruckt werden durften - in Tageseminaren der Landeszentrale konnten wir als Referenten unsere Ansichten vortragen und in der Diskussion mit den Teilnehmern schärfen.

Seither bin ich den aufgeworfenen Fragen immer wieder systematisch nachgegangen.