Was   kennzeichnet   eine    Führungskraft?
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Der eingebildete Kranke


Aus Anlass der Corona-Krise stelle ich diese poetische Betrachtung des "Allzu Menschlichen" meinen anderen Versen voran.


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Manchmal wünscht` ich, krank zu sein

Denn dann wär` ich nicht allein

Alle kümmern sich um mich

eifrig, emsig, fürsorglich.

 

Dann bringt man mir ´was zu essen

Obst und Saft nicht zu vergessen

Blumen, Lesestoff und Käse

auf dass ich bald wieder genese!

 

Allerdings – als Simulant

Bin ich jetzt schon stadtbekannt

Und ich frag mich irritiert

was dereinst wohl mal passiert

wenn ein Virus in mich dringt

und mich echt auf`s Lager zwingt?

 

Dann glaubt man vielleicht auch, ich lüge

Und dass ich wieder mal betrüge

Keiner kümmert sich um mich

Und so stürb` ich sicherlich.

 

Prompt ist es dann auch geschehen

Dass vom Kopf bis zu den Zehen

Alles furchtbar schmerzt und brennt

Und kein Arzt die Krankheit kennt.

 

Ich also brülle, schreie, weine

Da ich fast zu sterben scheine

Dass man den Ernst der Lage sieht

Und die richt`gen Schlüsse zieht

Denn ohne Pflege und Arznei

Wär`s wohl bald mit mir vorbei.

 

Sieht denn niemand, wie`s mir geht

Und dass es böse um mich steht?

Käme niemand, mich zu pflegen

Könnt` man gleich ins Grab mich legen!

 

Denn mir tut alles schrecklich weh

-         Die Ärzte kommen Defilee

verschreiben Kuren, Trank und Pillen

doch gar nicht hilft – um Gottes Willen!

 

Auch die Verwandtschaft lässt sich blicken

Lässt Grüße und Verpflegung schicken

Im Krankenhais macht man mir Mut

Es werde doch schon alles gut

Keiner ließe mich im Stich

Hauptsache, ich „berapple“ mich.

 

Doch die Krankheit zieht sich hin

So dass ich voll der Sorge bin

Ich könnt` niemals mehr gesunden

Wär` lebenslang ans Bett gebunden.

 

D`rum werd` ich intensiv betreut

Und kein Aufwand wird gescheut

Um mein Wohlergeh`n zu heben

Und mich wieder zu beleben.

 

Um die Krankheit nun zu lindern

Und die Schmerzen zu vermindern

Verschreibt man mir vor allem Ruhe

Weil Ruhe stets am besten tue

In dieser stressgeplagten Welt

Was als Behandlung mir gefällt.

 

Doch dann, nach langem Untersuchen

Hör` ich einen Arzt laut fluchen

Jetzt wüßt` er endlich, was mir fehle

Und warum ich mich so quäle.

 

Zwar hätt` ich diesmal nicht gelogen

Sondern nur mich selbst betrogen

Nur eingebildet sei ich krank

Nichts Schlimmes also – Gott sein Dank!

 

Und ist einmal entdeckt ihr Zweck

Ist die Krankheit auch schon weg!

So komm ich aus dem Bett gekrochen

Zum ersten mal seit vielen Wochen

Jubel bei Freunden und Verwandten

Die lang nicht so gesund mich kannten.

 

Freudentaumel und Getöse

Nein, nein – niemand sei mir böse

Und würd` ich wieder mal malad

Sie hülfen stets mit Rat und Tat.

 

Doch im Zimmer nebenan

Starb derweil ein alter Mann

Er hat niemals was gesagt

Niemals auch nur leis geklagt

Und so verschied er ebendann.


***

 

Fazit – d`rum merke:

Dumme gibt`s stets zur Genüge

Die glauben selbst die größte Lüge

Ja, sie helfen noch dabei

Sei`s selbst die tollste Eselei

Hauptsache – man macht Geschrei.